Energieausweis – Die gebräuchlichsten Kennzahlen erklärt

 

Heutzutage ist ein Energieausweis in Bezug auf Immobilien bzw. bei deren Kauf, Verkauf oder Vermietung nicht mehr wegzudenken. Nach derzeitig gültiger Rechtslage werden auf dem Deckblatt eines Energieausweises nachstehende vier Kennwerte in einer Skala von A++ bis G eingestuft. Hierbei zeigt A++ den besten zu erreichenden Wert sowie G den am Schlechtesten.

  1. Der spezifische Standort-Referenz-Heizwärmebedarf (HWBREF,SK) weist jene Wärmemenge aus, die in den beheizten Räumen eines Gebäudes aufgewendet werden muss, um eine normativ geforderte Raumtemperatur von 22°C zu gewährleisten. Dieser Wert wird in der Einheit [kWh/m²a] angegeben.

(Zusatzinfo: Zu Beginn der Einführung der Energieausweise wurde als alleiniges Merkmal der spezifische Heizwärmebedarf (HWBREF,RK) bei 3400 Heizgradtagen (Referenzklima) als Vergleichsgröße der Objekte am Deckblatt des Energieausweises ausgewiesen. Jener Wert differiert in vielen Regionen Österreichs sehr stark vom Standortklima, da mehr oder weniger Heizgradtage laut Statistik für den Standort eines Gebäudes ausgewiesen werden.)

  1. Der Standort-Primärenergiebedarf (PEBSK) ist der Endenergiebedarf einschließlich der Verluste in allen vorgelagerten Prozessen, angefangen bei der Rohstoffgewinnung, der Umwandlung und Verteilung sowie der Speicherung des jeweiligen Energieträgers. Dieser ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung des Energieflusses.
  2. Die Standort-Kohlendioxidemissionen (CO2SK) geben die gesamten dem Endenergiebedarf zuzurechnenden Kohlendioxidemissionen, einschließlich jener für vorgelagerte Prozesse für Rohstoffgewinnung, der Umwandung und Verteilung sowie der Speicherung an.
  3. Der Gesamtenergieeffizienz-Faktor (fGEE) ist der Quotient aus dem Endenergiebedarf und einem Referenz-Endenergiebedarf von 2007. Dieser beschreibt die Effizienz des Gebäudes inklusive aller haustechnischer Anlagen.

Der Heizwärmebedarf (HWB) hängt im Wesentlichen von folgenden Faktoren ab:

  • Transmissionswärmeverluste durch Bauteile
  • Lüftungswärmeverluste infolge Luftaustausch (z.B. Fensterlüftung)
  • Solaren Wärmegewinnen durch Strahlungsgewinne (durch die transparenten Fensterkonstruktionen)
  • Internen Wärmegewinnen (z.B. Personen, Beleuchtung, Betrieb elektrischer Geräte)

Des Weiteren gibt es noch folgende Begrifflichkeiten und deren errechneten Bedarfswerte, welche vor allem am Datenblatt des Energieausweises angeführt werden.

  • Warmwasserwärmebedarf (WWWB): bezeichnet den Energiebedarf für die Warmwasserbereitung.
  • Heiztechnikenergiebedarf (HTEB): beinhaltet die Energieverluste, welche bei der Wärmeerzeugung, Verteilung, Speicherung und Abgabe für die Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser auftreten.
  • Heizenergiebedarf (HEB): ist der Endenergiebedarf, welcher für die Heizungs- und Warmwasserversorgung bereitzustellen ist.
  • Endenergiebedarf (EEB): ist jene Wärmemenge, die dem Energiesystem eines Gebäudes für Raumheizung und Warmwasser zugeführt werden muss.
  • Brutto-Grundfläche (BGF): ist die Summe aller Geschoßflächen, inklusive der Wandstärken. (Zusatzinfo: Werden die Wände abgezogen, spricht man von der Netto-Grundfläche.)
  • Kompaktheit (A/V): Dieser Wert ist von der Größe und Form des jeweiligen Gebäudes abhängig (Oberflächen-Volums-Verhältnis) und wird für die Bestimmung vom Grenzwert für den spezifischen Heizwärmebedarf herangezogen.
  • Klimaregion: Um das Standortklima in Österreich zu berücksichtigen, gibt es eine Einteilung in sieben Klimaregionen.
    • Die Heiztage beschreiben jene Tage, an denen die Außentemperatur am Gebäudestandort im Tagesdurchschnitt unter der vom Gebäude abhängigen Heiztemperatur liegt und somit beheizt werden muss.
    • Mittels Heizgradtagen - HGT (14/22) wird das Klima am Standort genauer angeführt. Je höher diese Zahl, desto kälter ist es.
  • U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) früher k-Wert: Der U-Wert gibt die Wärmemenge an, die pro Zeiteinheit durch 1 m² eines Bauteils bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin ≡ 1 °C hindurchgeht. Je niedriger dieser Wert ist, desto besser. Im Energieausweis wird hierbei auch der mittlere U-Wert (Um) über die ganze Gebäudehülle angegeben.

 

 

Dipl. Ing Bernhard Schwarz, B.Sc.